Mostly Autumn live in Oberhausen 2025
Datum | 30.03.2025 |
Location | Zentrum Altenberg |
Beginn | 18:00 Uhr |
Tickets | Eventim |
MOSTLY AUTUMN / GB / sind bekannt für Ihren vom Folk-geprägten Prog.-Rock, der sich allein durch seinen eigenwilligen Stil immer wieder neu definiert und überlebt hat. Die Band hat sich seit ihren Anfängen in den 90er Jahren bis dato immer weiter bewegt und sich stilmäßig von Album zu Album verändert. Dennoch, sind die Retro-Folk und die Retro-Prog.- Rock-Komponenten immer die Basis gewesen. Mostly Autumn, haben bisher 10 Studio-Alben, zwei EPs und mehrere Live-Alben veröffentlicht. Nach „Dressed In Voices“ von 2014 wird nun im April 2017 das brandneue Album erscheinen.
Mostly Autumn begannen ca. 1996 in England. Gründer war der Gitarrist und Sänger Bryan Josh, der bereits seit einigen Jahren am Songmaterial arbeitete. Weitere Gründungsmitglieder waren die Sängerin Heather Findley und der Keyboarder Iain Jennings, die ebenfalls großen Anteil an den Kompositionen haben.
Mostly Autumn haben eine einzigartige spezifische Art des „Folk-Prog“, geprägt, dessen Stilelemente sich aus Motiven der keltischen Musik gepaart mit Pink Floyd- und Genesis-Klängen zusammensetzen. Neben Gitarre und Keyboards ergänzen immer wieder Flöten, Pfeifen, Dudelsäcke, Geigen etc. diesen unglaublich frischen Sound.
Hervorzuheben ist die Stimme von Olivia Sparnenn – LeadVocals,, diese besticht durch Ihren großem Stimmumfang von tiefer Schönheit geprägt. Zusätzlich wird mit Bryan Josh – Founder Member an der (Lead Guitar) eine unglaubliche Sounddichte erschaffen, die in den geneigten Hörer in parallele Gedankenwelten zu führen vermag.
CD – Rezension : Mostly Autum – Sight Of Day (Limited Edition)
Auch auf ihrem nunmehr 12. Studioalbum wird eine alte Tradition fortgesetzt, keine neue Platte ohne Besetzungswechsel. Dabei kommen keineswegs unbekannte Namen zum Vorschein, stattdessen werden aus der großen Mostly Autumn Family immer mal wieder altbekannte Mitglieder ins Studio geholt. Diesmal sind Liam Davison und Anne-Marie Helder mal wieder nicht dabei, dafür Angela Gordon und Chris Johnson, also genau die Besetzung, die auch 2016 zum Night Of The Prog angetreten war. Dass Mostly Autumn vor gut 20 Jahren mal als rockig angehauchte Folk Band begonnen haben ist unbestreitbar, aber seitdem hängt ihnen dieses Folk Label an wie eine Klette und auch dem neuen Album wurde bereits dieses Genre angedichtet, wahrscheinlich von Leuten, die es nie gehört haben wohl aber schon mal was über die Band gelesen hatten. Darum noch einmal ganz deutlich, von dieser folkigen Attitüde hat man sich bereits vor Jahren verabschiedet, und selbst in Songs wie ‘Only The Brave’ oder ‚Once Round The Sun‘, welche am ehesten noch Erinnerungen an frühere Zeiten heraufbeschwören, wird bis auf ein paar ‘Pipe’ Sequenzen von Dauergast Troy Donockley und einige Violinentöne von Anna Phoebe durchgängig mit hartem Rock Instrumentarium gearbeitet. Hier sind vor allem die spitzenmäßigen Leistungen von Alex Cromarty hervorzuheben, noch nie hatte Mostly Autum nach allen Wechseln auf der Position des Drummers einen so kraftvoll agierenden Schlagzeuger am Start. War bislang ‚Fading Colours‘ mein Favorit, so stellt sich der Titelsong ‘Sight Of Day‘, den man bewusst als Opener gewählt hat, mit seinen 14 min. bereits von der Spieldauer her vor alle bisherigen Longsongs der Band und schreibt erneut Geschichte. Deutlich dreigeteilt erfolgt zuerst ein spannender Stimmungsaufbau, der in einen vorwärts drängenden ‚marschierenden‘ immer weiter an Tempo gewinnenden Part mündet. Im Text geht es um das Erwachen aus dem Schlaf und das Erleben der ‚größten Show auf Erden‘, dem alltäglichen Anbruch eines neuen Tages. Zwischendurch von einer ‚Traumsequenz‘ unterbrochen, wird das mitreißende Thema heftiger als zuvor wieder aufgenommen. Nachdem kaum eine weitere Steigerung möglich ist, erscheint der prägnante Refrain wie ein erster erlösender Moment. Nach ein paar heftigen Synkopen und dem Ticken einer Uhr kippt die Stimmung komplett um, sanfte Pianoklänge, mit typischen Ian Jennings Akkorden und stark verhalltem Schlagzeug leiten über zum instrumentalen Mittelteil, ein powergeladener ‚Slow-burner‘ der alles beinhaltet, was diese Band schon seit Jahren so unvergleichlich macht. Nach 11 min. wechselt die Stimmung erneut, hin zu ein paar nahezu fröhlich beschwingten mit Akustikgitarre unterlegten Takten, und nach den Worten ‚Matchbox Cars and used Guitars …‘ lässt Bryan Josh seine mit Sicherheit schon alt gediente Fender Strat erneut gefühlvoll aufheulen. Ab hier wechselt auch das Thema und der Song versteht sich als Hommage an ihre treuen Fans,´die sich die Zeit nehmen, die Band sehen zu wollen‘. Nur für uns reisen sie von Stadt zu Stadt, von Land zu Land und füllen mit ihren vor ‚Leidenschaft brennenden Klängen‘ die Hallen. Hier scheint mir unbedingt ein Hinweis auf das in diesem Jahr einzige Deutschland Konzert am 23. April in Oberhausen im Kulturzentrum Altenberg angebracht. Mit dem fast schon bluesig beginnenden ‚Hammerdown‘ bricht in der Tat bereits der nächste ‚Hammersong‘ los, der sich zu einem Rocker allererster Güte entwickelt, dicht gefolgt von ‚Native Spirit‘ welches zu Beginn Ähnlichkeit mit ‚Farewell Diamond Heart‘ aufweist, die Ureinwohner des amerikanischen Kontinents thematisiert und im Verlauf dermaßen an Intensität gewinnt, dass einstige Großtaten wie ‚Heroes Never Die‘ oder ‚Evergreen‘ regelrecht zu verblassen scheinen. Mit düsteren Basspedals und drohend tief zischenden Keyboardklängen naht in ‚Tomorrow Dies‘ der Sensenmann. Zwar wird das gesamte Album von Olivia „Livvy“ Josh-Sparnenn’s wunderschönen Vocals dominiert, aber ganz besonders hier zeigt sie, was in ihr steckt. Mühelos durchdringt ihre kräftige, saubere und intonationssichere Stimme jede noch so dichte Klangkonzentration. Ein erster Ruhepunkt wird mit dem zu Beginn teils an ‚The Night Sky‘ oder ‚The Gap Is Too Wide‘ erinnernden ‚Rain Down‘ erreicht. Obwohl der Refrain nur aus den zwei Worten ‚Rain… Down‘ besteht, welche in verschiedener Betonung und unterschiedlicher Intensität vorgetragen werden, erreicht der Titel eine ungeheure emotionale Tiefe. Wahrscheinlich könnte ‚Livvy‘ auch die Speisekarte im Restaurant vorsingen, selbst das würde noch zu Gänsehaut führen. Einfach fantastisch diese Stimme! Nicht nur einmal auf diesem Album singen Olivia und Bryan im Duett, aber gerade beim im perfekten Gleichklang vorgetragenen ‚Forever and Beyond‘ fällt einmal mehr auf, wie gut beide Stimmen miteinander harmonieren. Mit einer unweigerlich an ein schottisches Traditional erinnernden zauberhaften Gitarrenmelodie endet das reguläre Album. Kurz ein Wort zur ansprechenden Covergestaltung für die Suzanne Bielby verantwortlich zeichnet. Vor einem sternenbesääten Nachthimmel öffnet sich auf einer von Wurzeln bewachsenen Wald ’Insel‘ ein Fenster, in dem ein neuer Tag anbricht, welcher durch ein Neugeborenes stilisiert wird. Dieses Fenster begegnet uns auf den weiteren Seiten des Booklets, wo jeweils etwas zum Titel passendes durch das Fenster nach innen herein schwappt, mal Wald, mal Meer, mal Felsen, selbst der ‚neue Tag‘ liegt inmitten von Farnkräutern auf der Fensterbank. Ganz besonders muss ich hier auf die, nur im direkten Bandvertrieb erhältliche, auf 2000 Stück begrenzte Limited Edition hinweisen, denn gerade auf CD 2 gibt es weitere Highlights, die man keinesfalls missen möchte. ‚No Sense‘ würde ich nach den ersten Tönen ohne mit der Wimper zu zucken der Kanadischen Band ‚Mystery‘ zuordnen. ´Heart, Body and Soul´ ist ein emotionaler Lovesong, der sich über einem mäandernden Pianoakkord erhebt, hier zählt allein Stimme und Feeling, und ganz ehrlich, ich beneide Bryan schon ein wenig. Heather wirkte oftmals wie eine zerbrechliche Elfe, Olivia hingegen ist ein Prachtweib, wie es im Buche steht. Von dieser Frau die Zeilen ‘I’am yours, my Heart, Body and Soul‘ gesungen zu bekommen ist Glück, für das man keinen Namen kennt, einfach zu Herzen gehend. ‚Moments‘ hingegen ist wieder ein typischer Mostly Autumn Song, mit sanftem Pianobeginn und einem sich steigerndem furiosen Mittelteil, anschließend wird die Stimmung wieder dezent herunter gefahren, und er endet genau so zart wie er begonnen hat. Chris Johnson, der bereits auf CD 1 mit ‚Changing Life‘ die ‚etwas andere‘ Seite der Band repräsentierte, darf auch auf der Bonus CD einen Beitrag platzieren, aus ‚Pushing down the Floor‘ habe ich kurzerhand ‚Pushing down from the Playlist‘ gemacht, das sagt wohl alles. Erlösung naht aber sofort in Form des herrlich ‚floydigen‘ Instrumentals ‚July‘. Natürlich hinken die immer mal wieder zitierten David Gilmour Vergleiche gewaltig, kein anderer als Bryan Josh hat uns in den letzten 20 Jahren mit mehr melodischen Soli verzaubert, als David Gilmour während seiner gesamten Karriere. Mit ‚In Time‘ verabschiedet man sich nach genau 108 min. mit der sicheren Gewissheit, dass selbst nach den letzten beiden wirklich starken Veröffentlichungen immer noch eine gewaltige Steigerung möglich war.
Udo Eckardt ( Magazin EMPIRE)